Roman & Julien waren beide Kerbevadder der Maxemer Kerb gewesen. Jedoch liegt zwischen den beiden eine Zeitspanne von 8 Jahren. Roman war nämlich 2006 mit seiner Gruppe „Weiherholbaabambeler“ Kerbevadder und Julien führte 2014 die „Gerippte Kipper“ an.
Maurice: Gude Julien. Gib uns doch bitte einen Einblick: Was macht ein Kerbevadder, was sind seine Aufgaben und was muss er alles planen?
Julien: Die Aufgaben eines Kerbevadders sind Traditionen weiter zu geben, die Organisation in die Hand zu nehmen, zu vermitteln, zu verteilen, selbst zu erfüllen. Was noch alles so ansteht, wenn man auswärts mit der Gruppe unterwegs ist oder an der eigenen Kerb selbst.
Maurice: Also eine große Rolle übernimmt der Kerbevadder. Gude Roman, 8 Jahre ist es her da warst du Kerbevadder. Ist der Äbbelwoi gleich geblieben?
Roman: Grundsätzlich haben wir an der Kerb den gleichen Äbbelwoi durch unseren Lieferanten Herr Leiser. Was den Äbbelwoi im Wald angeht, muss ich sagen, dass das ein stetiges Auf und Ab ist. Es gibt sowohl gute Jahrgänge aber leider halt auch schlechte Jahrgänge. Das gab’s im Endeffekt bei uns auch, dass mal ein Äbbelwoi irgendwie missraten war.
Ich habe das auch nicht ganz verfolgt, wie die aktuellen Kerbeborsch den Äbbelwoi keltern. Wir haben früher selbst die Äpfel gepflückt (auch mal bei den Kriftlern). Dann wurde der Äbbelwoi gekeltert beim Mario Bolz, Geo Welcher oder beim Ströll und das allein war schon eine gute Festivität gewesen. Mit Verköstigung vom Äbbelwoi des Vorjahres. Wir hatten halt auch immer das Glück, dass wir beim Mario oder beim Geo den Äbbelwoi lagern konnten. Und dadurch, dass jeweils die beiden einen grandiosen Keller haben, was die Temperatur angeht, ist unser Äbbelwoi von den Jahrgängen her ganz gut geworden.
Maurice: Meinen Quellen zufolge haben sich beim heutigen Keltern ein paar Dinge geändert. Die Aktion mit der Kelterpress gibt es nicht mehr, aber die Äpfel pflückt ihr immer noch selbst oder Julien?
Julien: Ja, die Äpfel pflücken wir natürlich noch selbst und das sogar nur in Maxem. Zum Glück haben wir den einen oder anderen Bauern mit dabei der Traktor fahren kann. Denn wir keltern noch beim Ströll (in Hofheim), lassen uns die Äpfel dort pressen und nehmen den Most wieder mit. Wir hatten das Glück, dass wir die ganzen Jahre den Äbbelwoi bei Andreas Küchler unterstellen konnten, aber das wird sich jetzt auch ändern… ich werde jetzt aber nicht sagen wo.
(Gelächter in der Gruppe)
Maurice: Schade, da hättest du mal ruhig aus dem Nähkästchen plaudern können. Mal ein komplett anderes Thema. Ihr beide seid jeweils Kerbevadder bei einer Fußball-Weltmeisterschaft gewesen. Fangen wir ruhig mal mit der WM 2006 an, Roman wie waren deine Eindrücke zu der damaligen Kerb gewesen? Ist sowas überhaupt vereinbar, Kerb und Fußball?
Roman: Die Frage, ob Kerb und Fußball vereinbar sind, hat sich einfach daraus erschlossen, dass wir vor der Situation standen, dass an dem Wochenende Fußballspiele waren. Da sich die Kerb auch immer von sich heraus finanziert, war die Sache von Anfang an klar gewesen, dass wir was machen mussten. Damals war es noch problematischer gewesen, weil es das erste Mal für uns war. Die Beamerhalterung musste gebaut werden, einen Beamer ausleihen usw. sodass wir finanziell am Anfang ins Minus gehen mussten. Wir wollten uns aber auch nicht dagegen entscheiden, aus Angst vor einem leeren Zelt.
Maurice: Unterm Strich gezählt war es aber trotzdem sinnvoll gewesen?
Roman: Unterm Strich war es auf jeden Fall ein Drauf-Lege-Geschäft gewesen, wegen den enormen Kosten für einen Beamer. Dennoch war uns vorher nicht bewusst, was eine Stimmung dadurch aufkommen wird, weil durch die Übertragung haben wir unter anderem ein anderes Publikum angesprochen und konnten dadurch die Kerb an Leute näher bringen, welche eigentlich weniger damit zu tun haben. Die sind in erste Linie zu uns gekommen um das Spiel zu sehen, sind aber danach geblieben und hatten ihren Spaß gehabt und haben uns auch gefragt was Kerb eigentlich ist. Die Stimmung war echt grandios und dem ist nichts hinzuzufügen.
Maurice: Julien, auch in deinem Jahr, fand die Fußball-Weltmeisterschaft während der Kerb statt. Ein Gedenken an das Spiel gegen Portugal, welche wir ins Jenseits befördert haben. Das war schon toll gewesen?
Julien: Das war wirklich erstaunlich gewesen. Ich muss echt sagen, diese finanzielle Geschichte vor 8 Jahren war mir gar nicht bewusst gewesen. Das kam letztendlich uns zu Gute, weil einfach alles schon vorhanden war. Da hat der Vorstand auch hervorragende Leistung gebracht. Es war von vorne bis hinten alles top organisiert. Am Anfang gab es einen kurzen Tonaussetzer, aber mein Gott, das ist halt die Technik und ich hätte auch nicht gedacht, dass so viele Menschen ins Zelt kommen und feiern.
Maurice: Man muss ja auch sagen, dass du den Titel der Presse geprägt hast. Ich zitiere: „So schlecht ist sein 10:0 nicht“.
Julien: Was mich am Titel ein bisschen gestört hat, dass das „Schmunzeln“ gefehlt hat (kurzes Gelächter). Aber am Ende hat ja nicht wirklich viel gefehlt.
Maurice: Ok zum Schluss würde ich gerne mit euch beiden ein kurzes Spielchen machen. Ich beginne mit einem Satz und ihr vervollständigt diesen.
Maxemer Kerb bedeutet…
Julien: …Tradition, Verantwortung, Lust und gute Laune.
Äbbelwoi ist…
Roman: …schmackhaft und verbindet Leute.
Ein Kerbevadder darf…
Julien: …fast alles.
Kerbeborsch-Vize müssen…
Roman: …immer einen vollen Bembel bringen.
Mein erster Gedanke beim Aufstehen am Kerbemontag ist…
Julien: …brrrrfff.
Ich bin stolz…
Roman: …ein Maxemer Kerbeborsch gewesen sein zu dürfen und ich bin stolz die Maxemer Tradition zu unterstützen und auch weiter zu geben an Jüngere.
Beim Baumholen….
Roman: …mache mer mal richtig ahner.
Julien: … machen wir den mit der Hand um.
An der Stelle bedankt sich der Vorstand der Fördergesellschaft Maxemer Kerb e.V. für das exklusive Interview bei Roman & Julien.